Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

Endobronchialer Ultraschall (EBUS)

EBUS ist im Tarmed nicht tarifiert, d.h. die Leistung muss mittels Analogieposition abgerechnet werden. Durch EBUS können belastende Mediastinoskopien und thorakoskopische Wedge-Biopsien vermieden werden.

EBUS wird vorwiegend ambulant durchgeführt.

Definitionen

Linearer EBUS

Spezielles Bronchoskop mit eingebautem kurvilinearem Schallkopf, dient der Darstellung und transbronchialen Nadelaspiration (TBNA) unter Sicht von paratracheal und peribronchial gelegenen Lymphknoten und Tumorbefunden in den zentralen Luftwegen. Einsetzbar von der Trachea bis ca. Höhe Abgang Segmentbronchien.

Radialer EBUS (rEBUS)

Dünne Endosonographiesonde mit rotierendem (360°) Schallkopf an der Spitze, welche über den Arbeitskanal eines regulären Bronchoskops eingeführt werden kann. Zumeist wird der rEBUS ohne Ballon verwendet. Er kann bis ca. 1 cm an die Pleuraoberfläche in die Peripherie vorgeschoben werden und dient der Lokalisation von peripheren Rundherden zur Biopsie und Feinnadelpunktion.

rEBUS mit Ballon-Sonde: Die Ballonsonde dient der akustischen Ankoppelung an die Bronchialschleimhaut. Aufgrund der höheren Frequenz (20 MHz) im Vergleich zum lineare EBUS besitzt dieser eine deutliche bessere Auflösung der sondennahen Strukturen. Er dient der Darstellung der Bronchialwandstrukturen, z.B. bei Frage nach Infiltrationstiefe eines endobronchialen Frühkarzinoms zur Therapieplanung..

Endoskopischer Ultraschall mit EBUS-Gerät (EUS-B)

Darstellung und Punktion unter Sicht von paratracheal gelegenen Lymphknoten aus dem Oesophagus mit dem EBUS-Gerät. Es können damit auch Lymphknoten dargestellt werden, die mittels EBUS nicht angehbar sind (z.B. Lkn. aortopulmonal Position 5, Positionen 8 / 9 paraoesophageal). Kann anstelle eines gastroenterologischen EUS in gleicher Sitzung wie die diagnostische Bronchsokopie und der EBUS durchgeführt werden.

Evidenz / Guidelines / Indikationen

Linearer EBUS

EBUS ist die Methode der Wahl zum mediastinalen Staging beim Bronchus-Ca und soll nach der PET-CT Untersuchung durchgeführt werden, da ein vorliegender PET-Befund die Sensitivität der EBUS-TBNA erhöht. Der negative praediktive Wert einer EBUS-TBNA beträgt > 90%, er ist mindestens so gut oder besser als derjenige der Mediastinoskopie. Ein pos. PET-Befund von mediastinalen Lymphknoten bedarf immer der Sicherung durch eine EBUS-TBNA (falsch pos. PET-Befunde häufig). Die EBUS-TBNA wird in allen Guidelines als Methode der Wahl zum Staging des Mediastinums beim Bronchus-Karzinom empfohlen und kann zusammen mit einer diagnostischen Bronchoskopie mit Biopsie des Primärtumors durchgeführt werden.
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Daneben ist die EBUS-TBNA Methode der Wahl zur Diagnostik bei mediastinaler Lymphadenopathie (bei Sarkoidose, mediastinaler Lymphknoten-Tbc und anderen Infekten sowie Lymphomen). Sie kann ausserdem eingesetzt werden zur Materialgewinnung aus unmittelbar paratracheal oder peribronchial gelegenen Tumoren / Konsolidationen.

rEBUS

rEBUS kann die diagnostische Ausbeute bei peripheren Rundherden distal des einsehbaren Bereichs wesentlich verbessern. Bei bronchoskopischer Biopsie / TBNA solcher Rundherde über einen Guide Sheath nach vorheriger Lokalisation und Darstellung mittels rEBUS steigt die diagnostische Ausbeute von ca. 30% bei Evaluation mittels alleiniger Durchleuchtung auf 60 – 70% (abhängig von Grösse und Beziehung zu den zuführenden Bronchien) bei Einsatz von rEBUS. Die Navigation mittels rEBUS wird in allen Guidelines als geeignete Methode zur Verbesserung der diagnostischen Ausbeute beim peripheren Rundherd empfohlen. Sie ist deutlich kostengünstiger als die elektromagnetische Navigation. Ein optimale Ausbeute kann durch die Kombination beider Methoden erzielt werden (diagnostische Ausbeute gut 70%). rEBUS mit Ballon-Sonde: dient der Bestimmung der Infiltrationstiefe zur Therapieplanung bei kleinen endobronchialen Tumoren und zur Bestimmung der Ausdehnung eines submukös infiltrierenden Tumors.
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Endoskopischer Ultraschall mit EBUS-Gerät (EUS-B)

Die Lymphknoten in den Positionen 5 (artopulmonal) und 8 / 9 (tief paraoesophageal) können mittels EBUS nicht dargestellt werden. Methode der Wahl zum Staging dieser Lymphknoten ist der transoesophageale Ultraschall (EUS), der mit dem gastroenterologischen Gerät in gleicher Sitzung wie die Diagnostik mit dem EBUS-Bronchoskop (EUS-B) durchgeführt werden kann. Die EUS-B ist gleichwertig wie die EUS, vereinfacht aber den Abklärungsgang. Die Kombination EBUS + EUS / EUS-B ist bzgl. diagnostischer Genauigkeit der alleinigen EBUS wie der Mediastinoskopie überlegen. Indiziert ist die EUS-B zum mediastinalen Staging beim Bronchus-Ca bei vergrösserten und/oder FDG-aviden Lymphknoten in den Positionen 5, 8, 9, bei unklarem Befund in der EBUS-TBNA der Positionen 4L, 7, 10 L und weiterer Lymphknotenstationen in Nachbarschaft zum Oesophagus.
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April 2019
Dr. med. Th. Hess

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